Die nunmehr seit über einem Jahr anhaltende Corona-Pandemie verschafft dem seit Jahren stärker werdenden Trend hin zu flexiblen Arbeitsmodellen zusätzlichen Aufschwung. Nach so vielen Monaten ist das Arbeiten im Homeoffice längst nicht mehr nur eine schnelle Zwischenlösung, um Kontakte im Büro zu vermeiden. Mehr und mehr wünschen sich die meisten Berufstätigen, die aktuell im Homeoffice tätig sind, dass die Flexibilität in Bezug auf Zeit und Ort des Arbeitens auch nach dem Ende der Pandemie bestehen bleibt. Das belegen auch aktuelle Studien. Laut einer Forsa-Umfrage sind 65 Prozent aller im Homeoffice arbeitenden Befragten überzeugt, dass die Heimarbeit zu einer Verbesserung der Lebensqualität führt. Bitkom Research hat zudem im Mai 2021 in Erfahrung gebracht, dass 51 Prozent der Berufstätigen auch nach dem Ende der Corona-Pandemie ganz oder zumindest teilweise von zu Hause ausarbeiten wollen.
Was bedeutet es aber für Sie als Führungskraft, wenn der Wunsch nach dauerhaftem Homeoffice in Erfüllung geht? Wie halten Sie Ihr Team auch auf Distanz zusammen? Wie sichern Sie die Leistungsqualität ab? Und wie fördern Sie die individuellen Bedürfnisse Ihrer Mitarbeitenden? Wir geben Ihnen 10 Tipps für eine erfolgversprechende Mitarbeiterführung aus dem Homeoffice heraus.
Der wahrscheinlich wichtigste Tipp überhaupt! Denn durch das verteilte Arbeiten an verschiedenen Standorten fehlt der regelmäßige Austausch vor Ort. Ob wöchentliche Meetings, das Plauderin in der Mittagspause oder der Small Talk in der Kaffeeküche – eine gute Kommunikation stärkt nicht nur das Miteinander im Team, sondern hilft auch dabei, aktuelle Projekte oder auftretende Probleme frühzeitig zu besprechen. Beim Arbeiten auf Distanz sind Sie als Führungskraft daher besonders gefragt, feste Strukturen für den regelmäßigen Austausch zu schaffen. Die Lösung müssen dabei keine ewig andauernden Telefonkonferenzen sein, vielmehr müssen Sie einfach für den Raum der Kommunikation sorgen. Vielleicht hilft zum Beispiel ein tägliches morgendliches Meeting von nur 15 Minuten via Teams oder Zoom, um gemeinsam in den Tag zu starten und sich auf den aktuellen Stand zu bringen. So stärken Sie nicht nur das Teamgefühl, sondern auch die tägliche Motivation.
Auch wenn Ihr Team schon seit einiger Zeit im Homeoffice oder verteilt vor Ort und zu Hause arbeitet, können sich Rollen und Aufgaben ändern – nicht zuletzt durch variierende Stunden in der Kurzarbeit, veränderte Kundenanforderungen oder neue Projekte. Daher ist es Ihre Aufgabe in der Mitarbeiterführung aus dem Homeoffice heraus, die Tätigkeiten Ihrer Mitarbeitenden stets im Auge zu behalten und nicht den Überblick zu verlieren. Sie sollten also wissen, womit sich jeder Einzelne beschäftigt, wer wie ausgelastet ist und ob jeder seinen Anforderungen entsprechend gefordert wird.
Leider ist genau das oft ein Punkt, den viele Führungskräfte bei Mitarbeiterführung aus dem Homeoffice vernachlässigen, sodass jeder sehen muss, wo er bleibt. Leichter ist es, wenn Sie an einem Strang ziehen. Daher sollten Sie den regelmäßigen Austausch auch dazu nutzen, die aktuellen Aufgaben und die Zufriedenheit abzufragen sowie neue Verantwortlichkeiten zu verteilen. Auf diese Weise können Sie nachjustieren, sollte es zu Ressourcenproblemen oder Demotivation kommen.
Ein Team sollte immer gemeinsame Ziele verfolgen. Das fördert den Austausch und stärkt den Zusammenhalt, schließlich muss gemeinsam etwas erreicht werden. Machen Sie nicht den Fehler, jeden auf eigene Faust ermitteln zu lassen, sondern arbeiten Sie als Team daran, Projekte und Probleme zu lösen sowie neue Erkenntnisse zu gewinnen.
Nicht jeder Mitarbeitende wird das gleiche Bedürfnis in Sachen Austausch haben. Der eine braucht das Gespräch mit Chef oder Team häufiger, der andere weniger. Manche möchten möglichst kurz das Nötigste wissen, andere fühlen sich zu Hause außen vor und wünschen sich detaillierte Infos zum Stand der Dinge. Es ist nun Ihre Aufgabe, einen guten Weg für das gesamte Team zu finden. Am einfachsten gelingt das, wenn Sie in einem virtuellen Meeting alle Wünsche und Sorgen Ihrer Mitarbeitenden abfragen und anschließend gemeinsam Kommunikationsregeln festlegen, die für alle umsetzbar und akzeptabel sind. So weiß jeder Bescheid über den Austausch im Team Bescheid.
Hier ein paar Beispiele, die Sie klären und definieren können:
Welche Kommunikationswege werden genutzt?
Welche technischen Tools kommen in Frage?
Wann wird sich mit wem ausgetauscht?
Wie laufen die Team-Meetings ab? Wie die Einzel- oder Gruppengespräche?
Was gehört hinein? Was nicht?
Wie lang sollten Team-Meetings maximal dauern?
Was passiert, wenn außerhalb der Meetings wichtige Punkte auffallen?
Welcher Chat kann für den schnellen und spontanen Austausch genutzt werden?
Und vieles mehr.
Auf Distanz werden Sie nicht automatisch viel von ihren Mitarbeitenden mitbekommen. Nutzen Sie also die Ihnen zur Verfügung stehenden Kommunikationskanäle, um auch neben den Team-Meetings Kontakt zu halten. Meeting-Tools wie Microsoft Teams und Zoom bieten Chat und Co., um sich schnell und unkompliziert auszutauschen – auch in Kleingruppen. Zusätzlich zum täglichen Morgen-Meeting schaffen Sie damit eine weitere gute Basis für die Mitarbeiterführung aus dem Homeoffice.
Nicht immer werden Technik, Familienmitglieder oder andere Umstände zu Hause optimal mitspielen. Kritisieren Sie deshalb nicht gleich die Motivation oder gar die Produktivität Ihrer Mitarbeitenden. Nur weil einmal der Hund durchs Video läuft oder ein Teammitglied temporär nicht erreichbar ist, heißt das nicht, dass der Mitarbeitende seine Arbeit von zu Hause aus nicht ernst nimmt. Im Gegenteil können diese Beobachtungen vielfältige Gründe haben, die Sie in einem Gespräch in Erfahrung bringen sollten, bevor Sie die Leistungsfähigkeit im Homeoffice anzweifeln.
Überlegen Sie einmal, ob Sie schon alle technischen Möglichkeiten für eine gute Zusammenarbeit auf Distanz nutzen. Nehmen Sie auch Vorschläge aus Ihrem Team an, denn Ihre Mitarbeitenden merken schnell selbst, was Sie brauchen, damit Produktivität und Leistungsqualität nicht leiden.
Lassen Sie Ihren Mitarbeitenden Freiraum, um selbst zu entscheiden, wie Sie zu Ihren Zielen kommen wollen. Sie können unterstützen, indem Sie Zeit und andere Ressourcen wie zur Verfügung stellen und eine klare Deadline setzen. Auf diese Weise fördern Sie die Selbstverantwortung sowie Kreativität Ihres Teams und damit auch die langfristige Motivation. Vermeiden Sie es unbedingt, ständig kontrollieren zu wollen, wie der Fortschritt ist oder penibel auf jedes noch so kleine Detail zu bestehen. Vertrauen Sie auf die gemeinsam festgelegten Kommunikationsregeln.
Als neues Mitglied in ein bestehendes und auf Distanz arbeitendes Team zu kommen, ist eine besondere Herausforderung. Um eine gute Mitarbeiterführung aus dem Homeoffice gewährleisten zu können, ist es auch Ihre Aufgabe, in dieser Situation präsent zu sein. Geben Sie neuen Mitarbeitenden das Gefühl zum Team zu gehören, indem Sie die Strukturen sowie Regeln für eine virtuelle Zusammenarbeit genau erklären und direkt dazu nutzen, ihn fest in das Team zu integrieren. Am besten eignet sich ein virtueller Small Talk, so wie er auch im Büro stattfinden würde, wenn ein neuer Mitarbeiter am ersten Tag hereinkommt. Legen Sie nach Einrichten des Arbeitsplatzes und einem Gespräch mit Ihnen als Vorgesetztem ein virtuelles Meeting mit dem gesamten Team fest, das nicht fachlicher Natur ist, sondern dem Kennenlernen dient.
Nur weil man sich nicht mehr regelmäßig sieht, sollten Teambuilding-Maßnahmen nicht auf der Strecke bleiben. Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten abseits des fachlichen Austausches, um das Wir-Gefühl zu stärken. Das kann die gemeinsame Mittagspause sein, in der sich jeder per Zoom dazu schaltet. Das kann aber auch ein digitales After-Work-Essen sein, zu dem sich jeder eine Pizza bei seinem Lieblingslieferanten bestellt oder eine professionell online durchgeführte Weinprobe. Überlegen und recherchieren Sie einmal, wie Sie Ihr Team langfristig zusammenhalten können.
Wir zeigen Ihnen, mit welchen Mitteln Sie alle Mitarbeiter Ihres Kundenservice wieder motivieren können. Dabei werfen wir auch einen Blick in die Zukunft des Service Centers und gehen der Frage nach, ob die Angst nach dem Verlust des Arbeitsplatzes begründet ist.
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