Probieren vs. Performen – Wie Sie die Digitalisierung in den Sand setzen! (und was Sie dagegen tun können)

Digitalisierung geht uns alle an. Fangen Sie jetzt an, sonst verpassen Sie den Anschluss! Starten Sie jetzt in die digitale Zukunft!

Solche und andere Phrasen lesen Sie jeden Tag auf Neue. Und sie sind bestimmt nicht falsch, doch bauen sie eine Erwartungshaltung und mitunter auch Druck auf Unternehmen auf. Denn für viele Unternehmen ist die digitale Transformation noch in weiter Ferne. Übereiltes Handeln, ungeplante Aktionen oder andere Schnellschüsse sind schnell der Todesstoß für so ein komplexes Thema.
Und eine Frage beantworten weder diese Phrasen noch die vielen Ratgeber, die es zu diesem Thema gibt: Was, wenn ich gar nicht will? Oder irgendwie schon, aber es läuft ja auch so… Also vielleicht doch? Oder eher so wie vorher weiter?

Mit Anlauf gegen die Wand!

Gleichgültig, ob Sie in einem Großunternehmen oder in einem kleinen mittelständischen Unternehmen arbeiten, Halbherzigkeit ist der erste Schritt in den Untergang!
Wenn Sie überlegen, die Mitarbeiter eventuell im Homeoffice arbeiten zu lassen – aber nur einen Tag im Monat. Oder nur noch die wichtigsten E-Mails auszudrucken und in Ordnern zu archivieren, alle anderen aber in der Cloud zu speichern. Dann können Sie den Gedanken an Digitalisierung eigentlich gleich wieder vergessen.
Die digitale Transformation eines Unternehmens ist kein Thema, das man eben mal so und in ganz kleinen Schritten angehen kann. Vielleicht erstmal Headsets anschaffen und dann mal schauen – das hat nichts mit Digitalisierung zu tun. Wenn Sie also weiterhin Ihr Tischtelefon nutzen möchten und Bestellung faxen, dann können Sie das tun – aber sprechen Sie dann nicht mehr von digitaler Zukunft. Denn Handeln ohne Konzept oder den Willen zum Wandel ist der sichere Weg, mit Anlauf gegen die Wand zu laufen.

Was also tun? Es ganz lassen und bei dem bleiben, was man kennt und mag? Das ist natürlich Ihre Entscheidung. Aber seien wir mal ehrlich, Sie werden nicht drum herumkommen, sich mit dem Thema digitale Transformation und ihrer Auswirkung auf Sie, Ihr Unternehmen und auch Ihre Kunden auseinanderzusetzen.  Und genau das sollte ihr erster Schritt sein - sich gedanklich mit dem Thema zu beschäftigen und passende Informationen zu beschaffen. Das können Sie alleine in Angriff nehmen oder auch mit der Hilfe eines passenden – idealer Weise neutralen – Beraters.

Das Große ganze sehen

Es ist völlig ok, wenn Sie mit Skepsis auf die vielen neuen Tools und Konzepte schauen, niemand wird von Ihnen verlangen, sich sofort um 180 Grad zu drehen, Ihr Telefon in den Müll zu schmeißen und ab jetzt nur noch mit Smartphone und Laptop auf der Terrasse zu arbeiten. Aber vielleicht erteilen Sie der digitalen Transformation nicht gleich eine Absage und versuchen auf der anderen Seite auch nicht zwanghaft irgendetwas in Ihrem Unternehmen zu digitalisieren, weil das gerade jeder „so“ macht.

Informieren Sie sich und finden Sie heraus, wie Ihr Unternehmen aktuell arbeitet und kommuniziert. Ehe Sie nicht wissen, welche Abläufe und Prozesse es gibt – und zwar in allen Abteilungen – können Sie auch kein Konzept zur Digitalisierung erstellen.

Das läuft schon irgendwie!

Irgendwie schon, aber gut und zufriedenstellend? Ohne Konzept, ohne passende Tools und ohne den wirklichen Willen zum Wandel und Mitstreiter, wird Ihr Digitalisierungsprojekt auch in Jahren noch irgendwie laufen - oder aber leise untergehen.

Irgendwie ist also nicht das, was Ihr Ziel sein sollte. Probieren Sie nicht alleine digitale Prozesse in Ihrem Unternehmen anzustoßen. Suchen Sie sich Mitstreiter und performen Sie! Idealerweise ernennen Sie einen Digitalisierungsbeauftragten oder Neudeutsch CDO, der alle Beteiligten ins Boot holt und die Fäden in der Hand hält. Er ist dafür verantwortlich, dass es nicht irgendwie, sondern geplant und dem Konzept entsprechend läuft.

Alles Gecheckt? Eine kleine Digitalisierungscheckliste

Also, ehe Sie handeln, weil Sie sich gezwungen fühlen, es irgendwie probieren zu müssen und das Projekt gegen die Wand fahren…Hier eine kleine Checkliste, wie Sie nach dem ersten Gedanken an Digitalisierung in Ihrem Unternehmen starten können.

Lernen Sie die Prozesse und Abläufe in Ihrem Unternehmen kennen und erkennen Sie auch die Pain Points Ihrer Mitarbeiter.
(Die Reichweite der aktuellen Headsets reicht nicht bis zum Kaffeeautomaten? Mitarbeiter X möchte lieber Videomeetings statt stundenlanger Bahnfahrten? Vertriebler Y hätte lieber ein mobiles CRM statt einem Stapel Post-Its?)

Informieren Sie sich, was digitale Transformation wirklich für Sie, Ihr Unternehmen und Ihre Kunden bedeutet.
(Nicht nur eine Webcam anschaffen und keine Mails mehr ausdrucken …)

Erstellen Sie ein Konzept, das zu Ihrem Unternehmen und seinen Zielen passt!
(Was brauchen Sie wirklich, was nützt, um effizienter zu arbeiten, was ist nur Spielerei und frisst Zeit?)

Holen Sie Mitstreiter ins Boot!
(Ernennen Sie einen CDO oder ein Projektteam, das am gleichen Strang zieht.)

Planen Sie die Umsetzung des Konzepts Schritt für Schritt.
(Also nicht mit Anlauf gegen die Wand, aber auch nicht so kleinschrittig, dass man den kommenden Schritt aus den Augen verliert oder schlimmstenfalls einfach vergisst.)

Holen Sie sich evtl. externe Unterstützung.
(Ein neutraler Berater kann als critical friend unterstützen.)

Wenn, dann auch richtig!

Da Sie ja jetzt wissen, wie Sie es falsch machen können und einige Anhaltspunkte haben, wie es richtig geht, müssen Sie nur noch eine finale Entscheidung treffen. Will ich mich mit meinem Unternehmen wirklich der Herausforderung Digitalisierung stellen? In Anbetracht dessen, dass sich die Zukunft nicht aufhalten lässt, gibt es hierauf nur eine Antwort: Ja!

Beispiele zu gelungener Digitalisierung und weitere Informationen finden Sie in der aktuellen Ausgabe der PRAXISTIPPS Kundenkommunikation

Experte Detlev Artelt

Geschäftsführer | aixvox GmbH

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Als Kommunikations-Architekten entwickelt die aixvox GmbH moderne und nachhaltige Kommunikationskonzepte für Unternehmen. Wir helfen unseren Geschäftspartnern bei der Integrierung neuer Technologien sowie zeitgemäßer Arbeitskonzepte und verbessern so deren interne- und externe Kommunikation langfristig – maßgeschneidert auf die Bedürfnisse der Kunden und der dazugehörigen Zielgruppe.

Durch unsere Publikationen, wie das Kompendium „Einfach Anders Arbeiten“ oder den PRAXISTIPPS Kundenkommunikation geben wir Branchenwissen und Experten-Know-how weiter und schaffen das Bewusstsein für die Möglichkeiten neuen und anderen Arbeitens.

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