Immer mehr Unternehmen setzen auf die Kraft von Vorteilswelten, Bonusprogramme und Kundenbindungsprogramme, um Kunden und Kundinnen zu begeistern und zu binden. Vom Nike Member über Lidl Plus, die dm PAYBACK Karte, OBI App oder MeinPlus, - immer mehr deutsche Konsumenten und Konsumentinnen nutzen digitale Zusatzleistungen oder klassische Kundenkarten.
Aber nicht nur Unternehmen setzen darauf, Kunden über Rabatte, Prämien und spielerische Ansätze zu gewinnen, auch Städte, Kultureinrichtungen und Tourismusverbände nutzen die Chance, mehr über ihre Kunden und Kundinnen zu erfahren und diese dadurch besser zu bedienen.
Aber wie lassen sich junge Menschen für solche Programme begeistern und welche Mehrwerte können in Stadtbonusprogrammen geschaffen werden? Diese Fragen sind spannend und weitgehend offen, insbesondere in der Instabilität der Post-Corona-Zeiten.
Professor Dr. Andreas Hesse, Marketingprofessor an der Hochschule Koblenz, und Gunter Fritsche, Geschäftsführer der MeinPlus GmbH, stellen in diesem Gastbeitrag einige Forschungserkenntnisse vor.
Junge Menschen, immer häufiger als Generation Y und GenZ klassifiziert, sind gleichsam für die meisten Unternehmen und andere Organisationen von besonderer Bedeutung als Kunden und Kundinnen von heute und morgen, insbesondere wie diese in besonderer Art und Weise anzusprechen sind.
Wenn Unternehmen Bonusprogramme einsetzen, stellt sich die Frage, welche Mehrwerte für diese Zielgruppen attraktiv sein könnten. In einer empirischen Primärdatenerhebung der Hochschule Koblenz zeigen sich in über 75 semi-strukturierten Interviews, dass sich verschiedene Faktoren als vielversprechend identifizieren lassen.
Für Sie auf einen Blick:
Rabatte in innerstädtischen Geschäften und bei lokalen Anbietern (inkl. täglichem Bedarf)
Rabatte in lokalen Freizeiteinrichtungen und Kulturveranstaltungen
Rabatte in lokaler Gastronomie
Rabatte in attraktiven Online-Shops
Convenience: einfach nutzbare Bonusprogramme mit integrierten Bezahlfunktionen
Spenden für lokale Projekte
Die jungen Gesprächspartner und -partnerinnen machten dabei deutlich, dass sie Alltagsrelevanz der Rabatte als wichtig erachten.
Ein Interviewteilnehmer beschreibt die persönlichen Präferenzen:
Dort wo ich einkaufe, dort möchte ich Rabatte. Egal ob offline oder online. Im Supermarkt, im Café, im Kino oder online.
Die Hauptsache einfach und integriert:Die einfache Kombination von Bonus und Bezahlung erscheint als zielführend. Dabei zeigten sich durchaus Vorlieben für die Nutzung von physischen Karten und digitale Apps – Hauptsache einfach und integriert.
Eine Interviewteilnehmerin sagte:
Ich kriege eine Krise, wenn ich in jedem Geschäft eine andere Karte einsetzen muss und dann nochmal was anderes, um zu bezahlen. Das macht null Spaß.
Die Einfachheit in der Sammlung von Boni, der Einlösung von Prämien oder anderer Gegenleistungen, ist ein wichtiger Wunsch der jungen Zielgruppen und fördert die Kundenbeziehung.
Einfachheit spielt auch eine Rolle, wenn es jungen Menschen darum geht, ihr Konsumverhalten durch einen sozialen Aspekt sinnvoller zu gestalten.
Eine junge Dame beschreibt ihre Idee:
Wenn es simpel wäre und ich entscheiden könnte, immer einen bestimmten Betrag oder mal mehr und mal weniger für lokale gemeinnützige Projekte zu spenden, würde ich das bestimmt machen.
Der lokale Bezug spielte dabei in zahlreichen Gesprächen eine Rolle.
Die Berlin-Card, die Bonuscard Stuttgart oder der Stadtgutschein Bremerhaven – stadtbezogene Bonusprogramme gibt es heute in allen möglichen Ausprägungen in nahezu allen Großstädten und zahlreichen Städten mittlerer Größe und sogar in Kleinstädten. In 240 Interviews in den drei Städten Mainz, Koblenz und Mayen konnte ein Studierendenteam der Hochschule Koblenz folgende Mehrwerte herauskristallisieren, wie sich junge Menschen von stadtbezogenen Bonusprogrammen wünschen.
4 Tipps für noch bessere Kundenbeziehungen:
Mobilitätsplus:
Prämien und andere Leistungen, die Bonusprogramme an TeilnehmerInnen ausschütten, sollten verschiedene Mobilitätsoptionen unterstützen: kostenlose ÖPNV, Freiminuten beim Parken des privaten PKW oder auch ein Budget zur Nutzung von E-Scootern gehen auf die Mobilitätsansprüche der jungen Zielgruppen ein.
Lokale innerstädtische Anbieter – für mehr Symbiose:
Einzelhandel, Dienstleister und Gastronomie im innerstädtischen Bereich oder in bestimmten Vierteln sollten zusätzliche Rabatte an TeilnehmerInnen von Bonusprogramme spendieren, um diese an die Innenstadt oder an ein Stadtviertel zu binden und den Einkauf attraktiver zu machen.
Gutscheine für das Lieblingsviertel:
Junge Menschen sehen in Gutscheinen, die in möglichst vielen Geschäften der Gastronomie und weiteren Einrichtungen einer Stadt eingelöst werden können, ein sinnvolles Angebot. Insbesondere als Geschenk schränken sie den oder die Beschenkten kaum ein und unterstützen zudem den Erhalt der Innerstädte.
Bezahlfunktion bei Einlösung:
Auch stadtbezogene Bonusprogramme sollten Bezahlfunktionen mit der Sammlung und Einlösung von Bonuspunkten oder Rabatten verknüpfen. Die Integration dessen macht die Nutzung einfacher und verhindert beispielsweise, dass mehrere Karten eingesetzt werden müssen.
Während auf der einen Seite ein starker lokaler Bezug von jungen Interviewteilnehmerinnen und -teilnehmern hervorsticht, wurden in zahlreichen Gesprächen thematisiert, dass überregionale Angebote, insbesondere Onlineplattformen sehr attraktiv sein können.
So gilt es in Bonusprogramme beide Bedürfnisse der Zielgruppen zu erfüllen. Ein Interviewteilnehmer findet:
Ob beim Metzger um die Ecke, oder online bei Zalando. Am besten machen die alle mit!
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